Mammographie-Screening

Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Mit mehr als 58.000 Neuerkrankungen jährlich in Deutschland ist die Zahl der Brustkrebsfälle in den letzten 25 Jahren um mehr als 20 % gestiegen. Kein anderes Krebsleiden hat sich in den letzten Jahren so dramatisch verbreitet. Je früher Brustkrebs diagnostiziert wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Das Mammographie-Screening ergänzt Tastbefunde, da noch nicht tastbare Kleinstbefunde durch die digitalen Aufnahmen sichtbar gemacht werden. Die Screening-Praxen wurden sorgfältig ausgesucht und zertifiziert.

Die Qualität des Programms zeigt sich u.a. durch:
- die Vorgabe von Mindestuntersuchungszahlen für die beteiligten Ärzte (5000 Frauen jährlich)
- eine obligatorische Doppelbefundung
- die Trennung zwischen Diagnose (durch den Radiologen) und Behandlung (durch weiterbehandelnde Ärzte, z.B. Gynäkologen, Chirurgen)
- regelmäßige Fortbildung und Überprüfung der Radiologen durch Referenzzentren

Weitere Informationen zum Mammographie-Screening finden Sie unter:
www.mammo-programm.de und www.kvno.de
 
 

Ablauf des Mammographie-Screenings

Das Mammographie-Screening wird von den Krankenkassen finanziert und in Zusammenarbeit mit den Kassenärztlichen Vereinigungen umgesetzt. Die Teilnahme ist freiwillig und für gesetzlich Versicherte kostenlos. Für privat Versicherte, werden die Kosten übernommen, sofern nicht vereinbarte Selbstbehalte dagegen stehen oder eine Beitragsrückerstattung angestrebt wird.
Im Landesteil Nordrhein (betrifft die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln), ist die Zentrale Stelle bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für die Umsetzung des Mammographie-Screening-Programms zuständig.

Die Zentrale Stelle lädt auf Grundlage von Daten der Einwohnermeldeämter alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren im regelmäßigen Abstand von zwei Jahren zur Teilnahme am Mammographie-Screening schriftlich ein.
In Nordrhein gibt es zehn Screening-Einheiten mit 29 mammographierenden Standorten. Zusätzlich kommen sechs Mamma-Mobile zum Einsatz. Diese werden in den überwiegend ländlichen Bereichen unseres Landesteils eingesetzt.

Bitte denken Sie daran: Das Mammographie-Screening ist ein zusätzliches Angebot zur Krebsfrüherkennung und ersetzt nicht das Angebot der jährlichen Krebsfrüherkennung-Untersuchung bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Bitte nutzen Sie beide Angebote – für Ihre Gesundheit.
 
 

Häufige Fragen

 
 
1Tut die Mammographie-Untersuchung weh?
Die mammographische Röntgenuntersuchung an sich ist absolut schmerzfrei. Lediglich die Kompression der Brust zwischen Plexiglasscheiben empfinden manche Frauen als unangenehm. Dies dient der Qualität der Aufnahmen und sorgt für eine geringere Strahlenbelastung, die Kompression ist nur von kurzer Dauer.
2 Sollte ich vor der Mammographie etwas beachten?
Sie sollten Kleidung tragen, die Sie leicht ablegen können, da Sie sich bis zur Taille für die Untersuchung ausziehen müssen. Bitte benutzen Sie am Tag der Untersuchung auch kein Deodorant und keine Creme im Brust- und Achselbereich, da dadurch die Qualität der Röntgenbilder beeinträchtigt werden könnte.
3Sind Röntgenstrahlen nicht gefährlich?
Röntgenaufnahmen sind nur bei häufiger Anwendung oder sehr hohen Dosen gesundheitlich bedenklich. Moderne Mammographiegeräte wie die in unseren Praxen besitzen mehrere Anoden-Filter-Kombinationen, so dass abhängig von der Dichte und Dicke der Brust immer mit geringster Röntgendosis gearbeitet werden kann. Bei digitalen Aufnahmetechniken hilft die sofortige Qualitätskontrolle, Aufnahmewiederholungen zu vermeiden.
4Kann die Mammographie auch bei Schwangeren durchgeführt werden?
Nein, das Röntgen während der Schwangerschaft sollte auf lebensbedrohliche oder akute Notfälle beschränkt bleiben. Bitte weisen Sie vor der Untersuchung in jedem Fall auf eine bestehende oder mögliche Schwangerschaft hin.
5 Kann mich das Mammographie-Screening vor dem Brustkrebstod bewahren?
Die Mammographie kann Brustkrebs in einem frühen Stadium entdecken. Dadurch erhöht sich die Chance, dass erkrankte Frauen geheilt werden können. Vor Einführung des Mammographie-Screenings in Deutschland führten andere Länder große Studien durch. Dazu wurden zwei Gruppen gebildet: Screening-Teilnehmerinnen und Frauen, die kein Screening erhielten. Diese Studien untersuchten, ob Frauen, die regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, durch diese Maßnahme vor dem Brustkrebstod bewahrt werden können. Ergebnis: Frauen können ihr Risiko an Brustkrebs zu sterben, senken. Demnach werden von 1.000 Frauen, die 20 Jahre lang am Screening teilnehmen, 2 bis 6 Frauen vor dem Brustkrebstod bewahrt. Bei Frauen mit einem erhöhten Brustkrebs-Risiko kann diese Zahl etwas höher liegen.
6 Von wem wird das Mammographie-Screening-Programm getragen?
Das Mammographie-Screening-Programm wird von den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) getragen.
7Kann das Mammographie-Screening empfohlen werden?
Die Mammographie gilt als einzige wirksame Screening-Methode zur Brustkrebs-Früherkennung für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Das ist durch Studien belegt. Deshalb ist das Mammographie-Screening-Programm in Deutschland fester Bestandteil der Krebsfrüherkennung und wird von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen finanziert. Mehrere internationale Expertengremien wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen ausdrücklich die Durchführung eines Mammographie-Screening-Programms als Früherkennungsmaßnahme für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Denn nach ihrer wissenschaftlichen Analyse überwiegt der Nutzen die Nachteile der Früherkennung von Brustkrebs. Als wichtigster Vorteil der Früherkennung von Brustkrebs wird gesehen, dass Frauen durch die Untersuchung vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden können. Als wichtigster Nachteil gilt die „Überdiagnose“. Überdiagnosen kommen bei jeder Krebsfrüherkennung vor: Krebs wird entdeckt und behandelt, der jedoch im Laufe des Lebens ohne diese Früherkennungsuntersuchung nicht auffällig geworden wäre. Wie häufig Überdiagnosen in der Früherkennung von Krebs auftreten, kann die Wissenschaft nur schätzen. Die Angaben dazu sind sehr unterschiedlich. Expertengremien wählen bei der Bewertung von Nutzen und Schaden unterschiedliche Herangehensweisen und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Daher gibt es auch einige Expertengremien, die die Nachteile eines Mammographie-Screenings höher bewerten als den Nutzen. Im Merkblatt des Gemeinsamen Bundesausschusses, das jede Frau in Deutschland ab 50 Jahren mit der Einladung zum Mammographie-Screening-Programm erhält, steht die freie Entscheidung der Frau im Vordergrund: „Ob Sie am Mammographie-Screening teilnehmen möchten oder nicht, entscheiden Sie selbst.“
8Gibt es Nachteile bei dieser Brustkrebs-Früherkennungs-Methode?
Müssen Verdachtsfälle durch ergänzende Untersuchungen abgeklärt werden, können Frauen dadurch belastet werden. Durch die Brustkrebs-Früherkennung werden auch Tumore oder Krebsvorstufen entdeckt, die ohne diese Untersuchung nicht auffällig geworden und daher nicht behandelt worden wären. Das Mammographie-Screening ist die einzige wissenschaftlich als wirksam anerkannte Untersuchung zur Brustkrebs-Früherkennung. Voraussetzung dafür ist, dass die regelmäßigen Untersuchungen im Rahmen eines qualitätsgesicherten Programms durchgeführt werden mit besonderen fachlichen Fähigkeiten der Ärztinnen und Ärzte sowie dass eine kontinuierliche Auswertung der Ergebnisse erfolgt. Das ist in Deutschland mit dem Mammographie-Screening-Programm erfüllt. Deshalb erhalten Sie alle zwei Jahre eine Einladung zum Mammographie-Screening-Programm, wenn Sie zwischen 50 und 69 Jahre alt sind. Ob Sie das Angebot annehmen oder nicht, entscheiden Sie selbst. Denn Frauen bewerten die Vor- und Nachteile der Brustkrebs-Früherkennung für sich unterschiedlich.